Q1 2024 Quartalsbericht: Entwicklungsfinanzierungsportfolio überschreitet neuen Schwellenwert

Umsetzung unserer Strategie für 2022-2026

Im ersten Quartal des Jahres wuchs die gemeinschaftsorientierte Entwicklungsfinanzierung, die ein wichtiger Pfeiler unserer Strategie für 2022-2026 ist, weiter und stieg auf 66 Millionen Euro. Wir beabsichtigen mit dieser Komponente unserer Investitionen, in einkommensschwachen Gemeinschaften eine langfristige Widerstandsfähigkeit aufzubauen – durch Unterstützung innovativer Projekte mit hoher Wirkung in den Bereichen Bildung, Wohnungsbau, Wasser und Abwasser, kommunale Infrastruktur und Klimaschutz. 

Das Wachstum der insgesamt im Umlauf befindlichen Kredite und Kapitalbeteiligungen blieb ebenfalls stabil und stieg auf 1.136 Millionen Euro, was einen neuen Höchststand für das gesamte Entwicklungsfinanzierungsportfolio der Genossenschaft bedeutet. 

Im ersten Quartal haben wir die Ergebnisse unserer dritten jährlichen Kundenerhebung zur Selbsteinschätzung veröffentlicht. Der aktuelle Bericht fasst die Antworten von rund 41.000 Kund*innen über bedeutsame Änderungen in ihrem Leben in den vergangenen zwölf Monaten zusammen. Mehr als drei Viertel aller befragten Personen waren Frauen. Die Umfrage wurde in Zusammenarbeit mit 34 Partnerorganisationen in neun Sprachen in 15 Ländern in Afrika, Asien, Lateinamerika und der Karibik durchgeführt. Die Antworten zeigen, dass die große Mehrheit unserer Kund*innen mit dem Angebot und Beitrag unserer Partnerorganisationen zufrieden ist. Die meisten Kund*innen gaben Verbesserungen bei Einkommen und Ersparnissen an. Gleichzeitig berichteten einige Kund*innen von negativen Auswirkungen von Wetterextremen auf ihr Einkommen. 

Die Umfrageergebnisse ermöglichen uns, weiterhin kundenorientierte Finanzdienstleistungen zu finanzieren und fördern, sei es in Form von Investitionen oder Beratungs- und Schulungsprojekte. Zudem helfen die Ergebnisse unseren Partnerorganisationen dabei, ihre Produkte und Dienstleistungen so anzupassen, dass sie die Menschen vor Ort noch besser unterstützen können.
Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen entwickeln wir aktuell unsere diesjährige, vierte Kundenerhebung zur Selbsteinschätzung. 

Durch unsere finanzielle Unterstützung und unsere Beratungs- und Schulungsprojekte unterstützen wir unsere Partnerorganisationen dabei, nachhaltig die Lebensbedingungen von Menschen mit geringem Einkommen zu verbessern. Mehr als ein Drittel unserer aktiven Partnerorganisationen konnte während des Quartals ihre Leistungen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance (ESG) verbessern; besonders gut schnitten die Partnerorganisationen in den Sektoren inklusives Finanzwesen und erneuerbare Energien ab. Die große Mehrheit neuer Investitionen, die wir im ersten Quartal genehmigt haben, betraf Partnerorganisationen, die gemäß unserer ESG-Scorecard mit „Gut“ oder „Ausgezeichnet“ bewertet wurden. 

Ein weiteres Ziel unserer Strategie ist es, internationale Vernetzung zu erleichtern und unsere globale Anlegerbewegung auszubauen. Im ersten Quartal fand unser viertes Oikocredit Live-Webinar mit dem Titel „Soziale Gerechtigkeit durch finanzielle Inklusion schaffen“ für Mitglieder, Anleger*innen und andere Interessierte statt. 

Mit dem Ausbau unserer Bewegung möchten wir auch das Gesamtkapital erhöhen, das unsere Mitglieder und Anleger*innen uns anvertrauen. Zwar mussten wir im Verlauf des Quartals einen Rückgang beim Mitglieder- und Anlegerkapital auf 990 Millionen Euro verzeichnen. Doch können unsere Mitglieder und Anleger*innen in den meisten Ländern, in denen wir Kapital einwerben, nun in unser neues einheitliches Anlagemodell investieren.

Und seit März haben wir zudem unsere Maßnahmen im Marketing und zur Kapitalgewinnung intensiviert; erste positive Auswirkungen waren in der Schweiz zu beobachten. In Österreich, Frankreich und Deutschland haben wir unsere Aktivitäten verstärkt und unsere Sichtbarkeit bei Veranstaltungen und in den sozialen Medien erhöht. 

Als strategischer Partner der Global Alliance for Banking on Values (GABV) haben wir im Februar 2024 die Stellungnahme zum Frieden (Milan Declaration: A Statement for Peace) der GABV unterstützt, die Gewalt verurteilt und konventionelle Finanzinstitute auffordert, keine Investitionen mehr in die internationale Waffenindustrie zu tätigen. 

Portfolioentwicklung und finanzielle Ergebnisse

Wie weiter oben erwähnt, nahmen die im Umlauf befindlichen Kredite und Kapitalbeteiligungen von Oikocredit im ersten Quartal zu und stiegen von 1.084,7 Millionen Euro am Jahresende 2023 auf 1.136,1 Millionen Euro; damit lagen sie erstmals über 1.100 Millionen Euro. Der Anstieg ist auf eine beträchtliche Anzahl neuer Auszahlungen und auf Währungskursgewinne zurückzuführen. Gemeinschaftsorientierte Projekte machten 66,0 Millionen Euro des Portfolios aus und lagen damit über dem Wert von 57,3 Millionen Euro im vierten Quartal von 2023. 

Im Verlauf des Quartals war ein Nettoverlust von 2,6 Millionen Euro zu verzeichnen, der leicht unter dem Verlust von 3,0 Millionen Euro im vorherigen Quartal lag. Der Anstieg der Kreditausfallrückstellungen war der Hauptgrund für das negative Ergebnis. 

Die Portfolioqualität, die anhand des PAR 90 (ausfallgefährdete Projekte), also des Anteils der ausstehenden Darlehen mit seit mehr als 90 Tagen überfälligen Zahlungen, gemessen wird, stieg von 5,8 Prozent auf 6,3 Prozent, was über unserem Schwellenwert von sechs Prozent liegt. Hauptgrund waren die Rückzahlungsschwierigkeiten von Partnerorganisationen in Lateinamerika und der Karibik. 

Das Betriebsergebnis im ersten Quartal betrug 16,7 Millionen Euro. Wie erwähnt, sank das Mitglieder- und Anlegerkapital von 1.000,8 Millionen Euro am Jahresende 2023 auf 990,0 Millionen Euro, da die Rücknahmen weiterhin über dem Zufluss lagen.Der Nettoinventarwert (NAV) pro Beteiligung stabilisierte sich leicht, von 214,03 Euro auf 214,39 Euro, bedingt durch den steigenden Marktwert unseres Mitglieder- und Anlegerkapitals und der allgemeinen Rücklage. 

Die anteiligen Betriebskosten am Gesamtvermögen blieben im Rahmen und fielen von 3,9 Prozent auf 3,5 Prozent. Die Kosten sind in der ersten Jahreshälfte in der Regel niedriger als in der zweiten Jahreshälfte. Die (Bar-)Liquidität sank aufgrund eines Anstiegs des Entwicklungsfinanzierungsportfolios und von Rücknahmen erneut von 11,3 Prozent auf 8,7 Prozent des Gesamtvermögens, blieb aber innerhalb der Grenzen unserer Liquiditätsplanung. 

Ausblick auf die Zukunft

Wir beabsichtigen im zweiten Quartal weitere Marketingkampagnen in unseren Hauptmärkten zu starten. Gleichermaßen wird Oikocredit mit der gebotenen Sorgfalt das Wachstum und die Qualität des Kredit- und Kapitalbeteiligungsportfolios managen und ist gleichzeitig bestrebt, mehr gemeinschaftsorientierte Projekte zu unterstützen, wofür wir bereits mehrere vielversprechende Vorhaben in der Pipeline haben. 

Weitere Informationen zum ersten Quartal von 2024 stehen unter https://www.oikocredit.de/ueber-uns/oikocredit-in-zahlen zur Verfügung.