Fragen und Antworten zu Oikocredit und der Corona-Pandemie
Hier finden Sie Antworten zu aktuellen Fragen rund um Oikocredit und die Corona-Pandemie.
Wie wirkt sich die Corona-Krise langfristig auf die Partnerorganisationen von Oikocredit und deren Kund*innen aus?
Es ist noch zu früh, um zu sagen, welche finanziellen Folgen die Pandemie auf alle Märkte, in denen wir tätig sind, haben wird und wie sich diese auf unsere Partner und ihre finanzielle Nachhaltigkeit auswirken. Dies ist nicht nur bei Oikocredit der Fall, sondern eine Herausforderung für die ganze Welt.
Es ist aber wahrscheinlich, dass insbesondere die einkommensschwachen Gemeinschaften, mit denen unsere Partner zusammenarbeiten, stark von der Pandemie und deren Folgen betroffen sein werden. Dementsprechend glauben wir, dass sie zusätzliche Unterstützung benötigen werden und dass die Unterstützung, die Oikocredit anbieten kann, in Zukunft sogar noch wichtiger sein wird.
Wie unterstützt Oikocredit ihre Partnerorganisationen?
Unsere Mitarbeiter*innen rund um den Globus, arbeiten eng mit unseren Partnerorganisationen zusammen. Sie verfolgen die jeweils spezifische Situation in den betroffenen Ländern und Regionen und stehen mit all unseren über 600 Partnerorganisationen in Kontakt – zum Beispiel per Telefon. In diesem Dialog ermitteln wir den jeweiligen Bedarf und finden gemeinsam heraus, wie Oikocredit am besten zur Bewältigung von Herausforderungen beitragen kann. Dies gilt insbesondere dort, wo Partner mit finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert sind.
Welche zusätzliche Unterstützung bietet Oikocredit ihren Partnern an?
Oikocredit bietet ihren Partnern aktive Unterstützung durch zusätzliche Beratungsangebote und Capacity-Building-Programme an. Dazu gehören:
- eine Webinar-Reihe zum Krisenmanagement während der Pandemie,
- Angebote zur virtuellen Vernetzung, damit Partner untereinander erfolgreiche Praktiken im Krisenmanagement austauschen können,
- sowie ein Coronavirus-Solidaritätsfonds, um Mikrofinanzpartnern zusätzliche Unterstützung für ihre Kund*innen zukommen zu lassen.
Die Genossenschaft kooperiert zudem mit anderen Impact Investoren, etwa im Bereich Mikrofinanz. Mit vereinten Kräften werden Initiativen auf den Weg gebracht, um den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu begegnen. Zu den Initiativen gehören:
- Covid-19 Investor Statement mit NpM (Platform for Inclusive Finance, einer niederländischen Plattform für Investoren im inklusiven Finanzwesen)
- Bindende Absichtserklärung (Memorandum of Understanding/MoU) mit führenden Impact Investoren
Mit diesen Maßnahmen wollen wir unseren sozialen Auftrag verfolgen. In einer Zeit, in der der Bedarf an Unterstützung besonders groß ist, wollen wir unsere Partner begleiten und stärken, die wiederum mit ihrer Arbeit insbesondere Menschen mit geringem Einkommen erreichen.
Was bedeutet die Corona-Pandemie für das Anlageportfolio von Oikocredit?
Die Anlagenmanager*innen bewerten fortlaufend die potenziellen Auswirkungen auf den Wert unseres Projektfinanzierungsportfolios, um das Kapital unserer Mitglieder und Anleger*innen zu schützen. Aufgrund der Art unseres Portfolios (Darlehen und Kapitalbeteiligungen) und der Anzahl der Partnerorganisationen (über 600 Partner in mehr als 60 Ländern) wird die Bewertung der finanziellen Auswirkungen Zeit brauchen. Auch diese Bewertung werden wir immer wieder situationsbedingt der Entwicklung der Pandemie anpassen.
Die Auswirkungen der Pandemie auf die Geschäfts- und Finanzlage von Oikocredit sind noch nicht in Gänze absehbar. Wir erwarten allerdings, dass wir die Wachstumsziele, die wir in der Strategie 2018-2022 kommuniziert haben, nicht erreichen werden. Wir werden die Bewertung der Lage fortlaufend aktualisieren und dabei das jeweilige Ausmaß und die Dauer der Coronavirus-Krise in den Ländern und Regionen, in denen wir arbeiten, berücksichtigen.
Was bedeuten die Entwicklungen für die Mitglieder und Anleger*innen von Oikocredit?
Wir sind stets für unsere Anleger*innen über die regionalen Förderkreise sowie die nationalen Geschäftsstellen erreichbar. Oikocredit International steht mit diesen in regelmäßigem Kontakt und verfolgt die Entwicklungen in allen Ländern, in denen wir Anleger*innen haben, um auf länderspezifische Rückfragen und unterschiedliche Anliegen und Bedarfe reagieren zu können.
Ein Teil des umsichtigen Umgangs von Oikocredits mit der Corona-Krise besteht darin, den Dividendenvorschlag für die Generalversammlung im Juni von 1% auf 0% anzupassen. Die Gründe dafür, 2019 keine Dividende auszuschütten, sind vielfältig. Wenn die durch die Pandemie verursachten Unsicherheiten anhalten, hilft diese Maßnahme dabei, den Fortbestand der Genossenschaft und den Schutz des Kapitals ihrer Mitglieder zu gewährleisten. Darüber hinaus kann Oikocredit dadurch flexibler auf die Bedarfe der von ihr finanzierten Partner reagieren. Mehr über diese Entscheidung können Sie in der vollständigen Meldung zu diesem Thema lesen.
Warum hat Oikocredit die Dividendenempfehlung für 2019 von 1% auf 0% angepasst?
Oikocredit hatte im Zuge der Veröffentlichung ihrer positiven Finanzergebnisse für 2019 am 19. März einen Dividendenvorschlag von 1 Prozent angekündigt.
Die Entwicklung der Coronavirus-Krise hat seither den globalen Kontext, in dem Oikocredit tätig ist, erheblich verändert. Viele der Faktoren, die dem 1-Prozent-Vorschlag zugrunde lagen, sind nicht mehr gleichermaßen gültig.
Die vollen Auswirkungen der Pandemie auf die Geschäfts- und Finanzlage von Oikocredit sind noch nicht absehbar, aber die Genossenschaft rechnet nicht mehr damit, ihre Wachstums- und Renditeziele für 2020 zu erreichen.
Angesichts der ständigen Veränderungen durch die Corona-Krise und der Unsicherheit, welche die Pandemie mit sich bringt, ist die Geschäftsführung von Oikocredit der Ansicht, dass es im Interesse der Genossenschaft sei, für 2019 keine Dividende an ihre Mitglieder auszuschütten. Die Gründe sind:
- Oikocredit kann so die 11 Millionen Euro, die ansonsten als Dividende ausgeschüttet würden, den allgemeinen Rücklagen zuführen. Dadurch ist die Genossenschaft in der Lage, auch mögliche negative wirtschaftliche Entwicklungen besser abzufedern, wenn diese eintreten sollten.
- Dieser Schritt wird zudem zur Kontinuität der Genossenschaft und der Absicherung des Kapitals ihrer Mitglieder beitragen, während die durch die Pandemie verursachten Unsicherheiten anhalten.
- Oikocredit wird dadurch flexibler auf die Bedürfnisse der von ihr finanzierten Partner reagieren können, die ihrerseits Menschen mit niedrigem Einkommen unterstützen, die von der Krise am stärksten betroffen sind.
Lesen Sie die ganze Meldung zur angepassten Dividendenempfehlung hier >
Welche Auswirkungen hat das Coronavirus auf die Arbeit von Oikocredit im Allgemeinen?
Oikocredit setzt die Arbeit trotz Corona-Pandemie selbstverständlich fort. Dabei achten wir besonders darauf, dass zentrale Prozesse ohne Beeinträchtigungen aufrecht erhalten werden. Wo möglich, arbeiten unsere Mitarbeiter*innen weiterhin von zuhause, Besprechungen halten wir per Videokonferenz ab. Als globales Unternehmen befolgen wir die Empfehlungen zur öffentlichen Gesundheit, die von den Behörden in den Ländern herausgegeben werden, in denen wir arbeiten.
Wie geht Oikocredit mit den Risiken um, die durch die Corona-Pandemie ausgelöst werden?
Aktuell beobachten wir die Entwicklungen kontinuierlich und reagieren darauf. Wir verfügen über Notfallpläne für den Fall größerer Einschränkungen in unserem Betrieb. Zudem haben wir spezielle Fachteams aus Mitgliedern der Geschäftsführung von Oikocredit und internen Expert*innen gegründet, um schnell und adäquat handeln zu können.
Was sind die Aufgaben der speziellen Teams?
Die Fachteams verfolgen insbesondere:
- den Status unserer Investitionen in und Darlehen an unsere Partnerorganisationen in Afrika, Asien und Lateinamerika;
- Fragen und Bedenken unserer Mitglieder und Anleger*innen sowie die allgemeine Situation beim Zu- und Abfluss von Mitgliederkapital;
- unser Anlageportfolio und andere liquide Mittel; und
- allgemeine Entwicklungen im Zusammenhang mit der Pandemie, einschließlich ihrer Auswirkungen auf das Wohlergehen und die Wirkmöglichkeiten unserer Mitarbeiter*innen weltweit.
Stand 06. Mai 2020
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