„Internationaler Tag des Kaffees“ und die Minimierung des Preisrisikos für kleinbäuerliche Betriebe
Am 01.10. ist Internationaler Tag des Kaffees.
Heute kommen überall auf der Welt Menschen bei unterschiedlichen Festivitäten und Aktionen zusammen. Gemeinsam genießen sie Kaffee und probieren köstliche Varianten aus verschiedensten Regionen. Kaffee ist mehr als nur ein Getränk: Kaffee verhilft vielen zu einem guten Start in den Morgen, begleitet uns bei gemütlichen Treffen mit Freunden und steht für Genusserlebnisse. Was hat das mit den Produzentinnen und Produzenten in den Anbaugebieten und ihrer Lebensqualität zu tun? Viel.
Ein Beitrag von Frank Rubio, Leiter Agrarreferat Oikocredit International
Was versteckt sich hinter dem Tag des Kaffees?
Der „International Coffee Day” feiert nicht einfach das im Kaffee enthaltene Koffein. Vielmehr steht der Weg des Kaffees im Mittelpunkt des Interesses: vom Anbau bis hin zum fertigen Produkt, das wir dann in den Geschäften kaufen und genießen können. So zielt dieser Tag darauf ab, all jene zu würdigen, die am Anbau, der Ernte, der Produktveredlung und dem Verkauf beteiligt sind.
Leben vom Kaffeeanbau
Weltweit leben etwa 25 Millionen Kleinproduzentinnen und -produzenten vom Kaffeeanbau. Und Jahr für Jahr findet sich Kaffee unter den Top Ten der wertvollsten landwirtschaftlichen Exportwaren weltweit. Für Oikocredit ist Kaffee ebenfalls ein wichtiges Produkt. Aktuell finanziert Oikocredit 47 Partnerorganisationen mit Darlehen in Höhe von insgesamt rund 40 Millionen US-Dollar. Die meisten dieser Partner finden sich in Lateinamerika.
Für Oikocredit bedeutet Kaffee gerade deshalb eine stetige Herausforderung. Die sich ständig verändernden Bedürfnisse unserer Partner müssen durch passende Angebote begleitet werden. Nur so kann Oikocredit sie in der Risikominimierung unterstützen und sich für ihren langfristigen Erfolg einsetzen.
Aufbau von Fair Trade-Kooperationen minimiert das Risiko für Bäuerinnen und Bauern
Der Hauptrisikofaktor für kleinbäuerliche Betriebe ist der Kaffeepreis. Schon kleinste Schwankungen können für sie gewaltige Konsequenzen nach sich ziehen. Produzentinnen und Produzenten müssen durch den Verkauf von Kaffee ihre täglichen Ausgaben bestreiten. All jene, die Fair Trade-Kaffee verkaufen, sind davon weniger betroffen. Denn je nach Lage auf dem Weltmarkt, sprich an den Rohstoff-Warenbörsen, können die vom Fairen Handel bezahlten Preise im Vergleich für die Bäuerinnen und Bauern einen Riesenvorteil oder im schlimmsten Fall nur eine geringe Besserstellung darstellen. Letztlich geht es darum, die eigenen Vorräte abzusichern und gleichzeitig die täglichen Preisschwankungen im Auge zu behalten.
Untersuchungen von Fair Trade USA und anderen Organisationen zeigen, dass Kooperativen mit angemessenen Absicherungsstrategien das Einkommen von Kleinbäuerinnen und -Bauern innerhalb eines Jahres um bis zu über 20 Prozent erhöhen konnten. Gleichzeitig bekommen die Bauern als Mitglieder einer Kooperative nach dem Verkauf der Ernte eine Dividende ausbezahlt. Diese Dividenden oder sogenannten „Gewinnanteile“ von Seiten der Kooperative können fünf bis 30 Prozent des Gesamtpreises ausmachen, den die Kleinbauern pro Kilo Kaffee erhalten. Wenn die Kooperativen zum Ende der Ernte einen Verlust aufweisen, werden die Auszahlungen reduziert oder fließen komplett in die Kooperative, um den Verlust abzudecken.
Bäuerinnen und Bauern müssen über das richtige Basiswissen zum Thema Kaffeepreisrisiko verfügen. Gleichzeitig müssen Bauernkooperativen wissen, welche Strategien sie zur Beseitigung oder Minimierung des Kaffeepreisrisikos einsetzen können. Aus diesem Grund erarbeitet Oikocredit gemeinsam mit den Partnern Handlungsstrategien, die sich genau mit dieser Thematik auseinandersetzen. Das Ziel dahinter ist, das Einkommen von Kleinbäuerinnen und -Bauern in Kaffeegenossenschaften zu verbessern.
Happy International Coffee Day!